„fontane.200“

Im Angesicht des herannahenden Fontane-Jahres 2019 ist dieser Blog natürlich nicht die einzige Plattform, die Fontane, sein Werk und sein Jahr in der digitalen Welt vertreten und ankündigen möchte. Googelt man „Theodor Fontane“, stößt man unweigerlich auf die Seite www.fontane-200.de  die offizielle Seite das Landes Brandenburg. Das Bundesland hat, wie man hier erfährt, 1,84 Millionen Euro locker gemacht hat, um es dem Land und insbesondere der Stadt Neuruppin, Fontanes Geburtsort, zu ermöglichen, den lange toten, aber offensichtlich immer noch aktuellen Dichter zu feiern. Mit einem auf die Sekunde genauen Countdown wird das sehnsüchtige Warten auf den Eintritt des Events „fontane.200“ zelebriert.

Doch was soll das sein, „fontane.200“, außer ein als Werbegag verpuppter Rechtschreibfehler? Beschäftigt man sich ein wenig eingehender mit diesem Titel, wird deutlich: Fontane soll hier für alle zum Event werden, nicht nur für Fans, Fanatiker und Fachleute. In diesem Sinne kann auch jeder, den es interessiert, einen Vorschlag machen, wie Fontane am besten gefeiert werden sollte.  Der aufmerksame Leser der Seite wird, nachdem er zumindest ein wenig über Fontane informiert wurde, aufgefordert, seine eigene Projektidee weiterzugeben. Interessant wäre es jetzt wirklich, was und wie viel hier schon hinterlassen wurde, um das „Projektbüro fontane.200“ auf Trab zu halten. Zumindest einige Fontane-Festivitäten werden allerdings schon verkündet, darunter mehrere Ausstellungen in und um Neuruppin sowie die Fontane-Festspiele, die im Fontane-Jahr 2019 von Himmelfahrt bis Pfingsten gefeiert werden. Während es unklar bleibt, was man sich unter „fontane.200“ so genau vorzustellen hat, gibt das Programm der Vorjahre unter www.fontane-festspiele.com einen guten Einblick, was wir von den Festspielen erwarten können. Mit Highlights wie dem „Fontane Song-Contest“ lohnt sich ein Blick auf jeden Fall. 

Deutlich wird aber: Es ist gar nicht so leicht herauszufinden, wie man Fontane feiern, über ihn informieren, sich mit ihm auseinandersetzen soll. Welche aktuellen Debatten möchte man aufgreifen? Wie politisch darf es werden? Sicherlich kann man an Fontanes Werk immer die Fragen nach Rollenbildern, nach Gender und Sex, nach Rassismus und Antisemitismus anhängen. All diese Themen sind unverändert wichtig, vielleicht wichtiger denn je. Sollte dies also aufgenommen werden? Wird es das vielleicht schon? Schließlich wissen wir noch nicht, was „fontane.200“ beinhaltet. Ich persönlich finde es sehr wichtig und richtig, wenn zu einem solchen Anlass auch gefragt wird, welche Bedeutung Fontanes Werk heute noch hat und was es uns heute sagen kann.

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