Sucht man in der Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft nach Einträgen zu Fontanes „Berliner Alltagsgeschichte“ Irrungen, Wirrungen (1888), so wird man mit einer erschlagenden Vielzahl an Sekundärtexten konfrontiert. Kurzum; der Roman scheint ein beliebter Forschungsgegenstand zu sein. Einer der neusten Einträge gilt Hans-Peter Fischer. Jener fügte 2019 eine fast fünfhundertseitige, gar ungewöhnliche Studie in die …
Autor: Louisa Meier
„Mich absorbiert ganz das Theater“ – Die Theaterkritiken Fontanes neu ediert
Theatermotive im Erzählwerk Wenn man sich die Mühe macht und Fontanes Erzählwerk nach Schlagworten wie „Theater“ oder „Schauspiel“ durchsucht, wird man erstaunt sein, in welcher Vielfalt jene, in all ihren Schattierungen, Nuancierungen und Kontexten auftauchen. Nach der Lektüre weniger Fontane-Romane ist es unumstößlich: Fontane war ein Autor mit Theater-Affinität. Dialoge über Theaterbesuche lassen sich in …
„Rothaarig, sommersprossig, etwas faul“ – Fontanes poetischer Kramladenlehrling
Verse vom Ribbeck scheinen mit der mehr oder minder erfolgreichen Erfahrung des Deklinierens hinter Schulbänken verbunden. Von Fontanes Gedichten sind einige in der kollektiven Memoria verankert. Der jambisch alternierende Rhythmus des alten Zieten wird – einmal gehört – nicht so leicht vergessen. Auch die Ballade vom stoisch sitzenden Steuermann, der seine Passagiere sicher über den …
„Die Spatzen quirilierten auf den Telegraphendrähten“ – Jan Böttchers Stechlin-Collage
Die Spatzen quirilierten auf den Telegraphendrähten und aus dem Saatengrün stiegen die Lerchen auf. (Wie schön!) – und dabei spricht man immer von der Dürftigkeit und Prosa dieser Gegend. Von der weißen Bank zwei Bootslängen bis zu der Stelle, die mit Java telefoniert. Nur drüben aus dem Kegel des Vesuv stieg ein dünner Rauch. Der …
„Fontanes einzige und letzte Oper“? – Gedanken einer Literaturstudentin
Du schilderst ja Oceanen als ob sie jenen zugehöre von denen die Jungfrau sagt: „die nicht lachen, die nicht weinen“ oder als sprächest Du von den Elfen von Elvershöh […] … Möglich, daß sie von ihnen abstammt, wenigstens stammt sie aus demselben Lande, wo der Ritter über die Heide ritt. Und ihre Erscheinung straft dieser …
Das Novellenfragment „Oceane von Parceval“ und die Fontane-Oper
Diskussion im Literaturhaus Berlin In jeden Winkel des Berliner Kulturlebens scheint der Name dieses Jahr gekrochen zu sein. Überall, wirklich überall lese ich FONTANE. Folglich war ich nicht allzu überrascht, als ich von der „Fontane-Oper“ erfuhr. Meine Musikalität hält sich sehr in Grenzen. Auch mit musiktheoretischen Fragestellungen kenne ich mich gar nicht aus. Umso glücklicher …
„Eine Weiße, einen Gilka und Borré“ – Am Zoologischen
Ich biege vom Kurfürstendamm links ab, an der Gedächtniskirche vorbei, Richtung Budapester Straße. „Where is the Apple-Store?“ ist eine häufig gestellte Frage. Ich deute den Ku’Damm hinunter, lächle und gehe weiter. Die Menschenmassen nehme ich nicht mehr wahr. An jeder Ecke lauern narrative Fäden, fiktive Figuren – wie alte Bekannte – die sich wohltuend mit meinem …
Warum ich Hans-Dieter Rutschs „Der Wanderer. Das Leben des Theodor Fontane“ nicht zu Ende gelesen habe
Nur eine neue Publikation für das Fontane-Jubiläum? Nein – das genügt nicht! So muss wohl der Rowohlt-Verlag gedacht haben und veröffentlichte Ende 2018 gleich zwei Fontane-Biographien: D’Apriles Fontane. Ein Jahrhundert in Bewegung und Hans-Dieter Rutschs Der Wanderer. Das Leben des Theodor Fontane. D’Apriles Fontane war eine kurzweilige Lektüre, nun möchte ich mich dem Fontane Rutschs …
D’Apriles Fontane – Weltbürger, Medienbeobachter, Zeitungsmensch.
Pünktlich zum Einstieg in das Fontane-Jahr erschien Ende November 2018 eine neue Biographie im Rowohlt Verlag: Fontane. Ein Jahrhundert in Bewegung von Iwan-Michelangelo D’Aprile, Professor für Kulturen der Aufklärung an der Universität Potsdam. Auf allen – mir bekannten – Fontane-Biographien prangt ein Porträt desselbigen. Doch auf D’Apriles Monographie ist kein wohl bekannter Schnäuzer zu sehen, …
Fontane – der Mario Barth des Bürgertums? taz, wie bitte?
Manchmal passiert es, dass man im Internet auf einen Artikel stößt, der so schwer verdaulich ist, dass er sich – wie ein zu trockenes Stück Brot – in der Kehle festsetzt und den ganzen Tag dort verweilt. Unangenehm, sehr unangenehm! Man möchte schlucken. Die Augen tränen. Schlussendlich bekommt man einen verzweifelten Hustenanfall. Das Stück Brot …