Es gibt keinen anderen Autor und keine Autorin, die ich derartig häufig neu kennengelernt habe wie Theodor Fontane. Gleichzeitig hat auch kein anderer Autor und keine Autorin mein Leseverhalten und meine weitere akademische Laufbahn so stark beeinflusst. Kein bleibender Fontane-Eindruck in der Grundschule Das erste Mal wurde mir Fontane in der 6. Klasse vorgestellt, als …
Kategorie: Mein Fontane
Besser spät als nie: Fontane im Seminar
Streng genommen begegneten Theodor Fontane und ich uns erstmalig im Deutschleistungskurs der Oberstufe, als das Curriculum Erzählanfänge für uns vorgesehen hatte. In diesem Rahmen analysierten wir den Beginn von Effi Briest. Aufgrund der Flüchtigkeit dieses Augenblicks, da wirklich nur der Romananfang betrachtet wurde und dieser bei mir zunächst wenig Nachklang entfaltete, lasse ich diese Zusammenkunft …
Fontane als unpolitischer Scherzbold? – Die Bienenschlacht oder Bienen-Winkelried
Ein Gedicht – mehrere Perspektiven Die Bienenschlacht oder Bienen-Winkelried – schon länger liegt dieses Fontane-Gedicht auf meinem Schreibtisch und wartet darauf, dass ich mich mal näher mit ihm befasse. Meine Recherchen dazu verliefen schleppend. Es gibt außer den Kommentaren in den Fontane-Gedicht-Ausgaben kaum, eigentlich keine Literatur dazu. Als ich den Text vor zwei Jahren das …
„Es wechseln die Zeiten“ – In Kleinmachnow
Klein-Machnow oder Machnow auf dem Sande – Ein Spaziergang am Pfingstmontag 2022 Mein erster Blogbeitrag aus dem Juni 2018 beginnt so: Fontane schließt die Beschreibung seiner Pfingstfahrt in den Teltow und die Wanderung im südwestlichen Zipfel dieser Region Brandenburgs 1882 mit den Zeilen: Machnow auf dem Sande ist nur eine gute halbe Stunde vom Wann- …
Abgelegenes zu Fontanes Freund Bernhard von Lepel
In elenden Zeiten, an denen man ersticken könnte und einen noch die eigene Hilflosigkeit jammert, da rettet manchmal eine Atempause im Abgelegenen. Und Abgelegeneres als das Nachstehende ist nicht leicht zu denken: Es geht nahezu gar nicht um Fontane, es geht kaum mehr um dessen Freund Bernhard von Lepel und auch nur eine Nuance drauf …
Begegnungen mit Günter de Bruyn
Zum Programm unsres Fontane-Kreises gehörte von Beginn an, auch lebenden Schriftstellern näherzukommen, vor allem solchen, die sich Fontane besonders verbunden fühlten. Am intensivsten gestaltete sich unsere Beziehung zu Günter de Bruyn. Von ihm hatte ich Mitte der 1980er Jahre schon mehr gelesen als von Theodor Fontane. Berührte mich sein Erstling Der Hohlweg noch kaum, so nahmen …
Fontanes Portrait der „sehr merkwürdigen“ Frauen von Friedland
Menschen, die aus der Rolle fallen, erregen meine Aufmerksamkeit. So stolperte ich bei der Lektüre von Evke Rulffes Buch Die Erfindung der Hausfrau. Geschichte einer Entwertung, in dem sie anhand der sogenannten Hausväterliteratur die ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen untersucht, die dazu beigetragen haben, dass aus der Vorsteherin des Hauses mit Schlüssel- und Finanzgewalt eine ihrem …
Jürgen Quasners Briefe an Fontane V. – Betreff Weihnachtsfest
Datum: 22. Dezember 2021 Betreff: Weihnachten mit Autoren Liebe und hochverehrte Autoren, Weihnachten ischd das Feschd der Liebe und des gegenseitigen Sichverschdehens; so sprach einmal am Jubelfest Jesu der Hauptpastor von Metzingen, wo es diesen Titel gar nicht gibt. Nun möchte ich Sie alle, von GB bis Rußland fragen, ob Sie sich dort drüben treffen, ob Sie sich …
Jürgen Quasners Briefe an Theodor Fontane IV. – Betreff Leo Tolstoi und Thomas Mann
Datum: 14. November 2021 um 9:08 Betreff: Fontane Apotheke Neuruppin Lieber Herr Fontane, bonjour, ausnahmsweise betrifft dieser Brief nur Ihren erlernten Beruf; Tolstoi bekommt aber eine Kopie. Unsere Freundin in Leipzig ist auf den Gedanken gekommen, Sie könnten dort drüben in einer Apotheke für Geistiges als Kunde oder Mitarbeiter zu finden sein, vielleicht sogar als Chef, was …
Jürgen Quasners Briefe an Theodor Fontane III. – Betreff Fjodor Dostojewski
Datum: 29. Oktober 2021 um 13:45 Betreff: Russisches Lieber Herr Fontane, ich habe mich verpflichtet gefühlt, zu Dostojewskis 200. Geburtstag zu gratulieren. Mehr Expressivität als er kann man in einem Roman wohl nicht bieten, wo alles hochkocht wie zur Zeit auf La Palma. Die Romane Dostojewskis strengen mich an, Ihre viel weniger. Bei Ihnen fühle ich mich gut …