Abfahrt und Ankunft (10:00 – 12:00)
Im Schweinsgalopp durch Neuruppin (12:00 – 12:10)
Wir stiegen an der Station Rheinsberger Tor (wer hätte gedacht, dass Neuruppin über mehrere Bahnhöfe verfügt?!) aus und schlenderten strammen Schrittes die Karl-Marx-Straße entlang, vorbei an der Löwen-Apotheke und an der Kulturkirche Neuruppin. Letztere war uns nicht unbekannt, da wir schon einiges über sie gelesen hatten. Da unser Expeditionsleiter das Tempo vorgab, konnte ich nur mit Müh und Not ein Foto von der berühmten Apotheke machen, ansonsten glaubt uns ja später niemand, dass wir hier waren.
Weiter ging es an lauter hübschen klassizistischen Fassaden vorbei, bis wir den Platz vor dem alten Gymnasium, dem sogenannten Marktplatz, kreuzten, wo ich vorsichtig noch einmal die Frage nach einer kleine Pause einschob. Die anderen wirkten dem Vorschlag gegenüber nicht abgeneigt, jedoch war unserer Expeditionsleitung sehr daran gelegen, pünktlich im Neuruppiner Stadtmuseum aufzuschlagen. Dass wir einen so engen Zeitplan hatten, war mir und anderen Mitgliedern unserer Expedition nicht bewusst.
Etwas Gutes hatte das Queren des Markplatzes aber. Ich entdeckte eine informative Bronzetafel unter einem Standbild Friedrich Willhelm II., die mich darüber informierte, warum Neuruppin so aussieht, wie es heute aussieht. Die Stadt wurde nämlich, nachdem sie Ende des 18. Jahrhundert vollständig niedergebrannt war, am Reißbrett geplant wiederaufgebaut.
Treffender als Fontane in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ kann man Neuruppin gar nicht beschreiben, also lasse ich es lieber bleiben und ihn selbst zu Wort kommen:
„Lange, breite Straßen durchschneiden sie, nur unterbrochen durch stattliche Plätze, auf deren Areal unsere Vorvordern selbst wieder kleine Städte gebaut haben würden. Für eine reiche Residenz voll hoher Häuser und Paläste, voll Leben und Verkehr, mag solch raumverschwendende Anlage die empfehlenswerteste sein, für eine kleine Provinzstadt aber ist sie bedenklich. Sie gleicht einem auf Auswuchs gemachten großen Staatsrock, in den sich der Betreffende, weil er von Natur klein ist, nie hineinwachsen kann. Dadurch entsteht eine Öde und Leere, die zuletzt den EIndruck der Langenweile macht.“
Der letzte Satz ist doch etwas harsch, Fontane war offensichtlich noch nie in Baden-Baden. Gegen diese Stadt ist Neuruppin die städtebauliche Zurückhaltung in Person!
Unabhängig von diesen wichtigen Betrachtungen hatte ich einen netten Platz auserkoren, falls sich unser Tempo etwas verringern und wir doch noch zu Sekt und Muffins kommen sollten.
Die Ausstellung im Stadtmuseum Neuruppin (12:10 – 14:00)
Von Boxen und Bändern (12:20 – 12:50)
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