Fontane light und wohldosiert – Dritte Dosis

Im Schweinsgalopp durch Neuruppin(12:00 – 12:10)

Die Ausstellung im Stadtmuseum Neuruppin (12:10 – 14:00)

Von Boxen und Bändern (12:20 – 12:50)

Stadtmuseum Neuruppin
Gehetzt, aber glücklich am Ziel, der Fontane-Blog harrt der Dinge, die da kommen mögen.

Doch vor die lukullischen Vergnügungen haben die Götter den Schweiß gesetzt. In unserem Fall nur metaphorisch, denn das Museum, zumindest der moderne Teil, war ausgesprochen gut gekühlt. Nun erschloss sich für mich auch, warum so viel Druck gemacht wurde, nicht nur, dass das Museum extra für uns öffnete (offensichtlich ist in Brandenburg Dienstag der museale Ruhetag), nein, wir sollten auch eine Führung bekommen.
Aufgrund der Kühle in dem Museum war ich etwas beruhigter, dass wir auch den Sekt noch kühl genießen könnten, sofern die Führung nicht zu lange dauerte. Ich entspannte mich und lauschte den Ausführungen der Museumspädagogin Frau Schneider, die uns durch die Leitausstellung führen sollte. Frau Schneider arbeitet nämlich eigentlich im Deutschen Literaturarchiv in Marbach, mit dessen Hilfe die Austellung in Neuruppin überhaupt erst entstehen konnte.
Zuerst erfuhren wir, dass die Farbe Gelb, die omnipräsent das Fontanejahr begleitet, eher eine Not war, denn eine Tugend. Das Gelb hätte nichts mit einer Kollaboration mit Reclam zu tun, sondern vielmehr damit, dass der Designer Schwarz und Gelb als Kombination reizvoll gefunden hat und offensichtlich niemand auf die Idee kam zu widersprechen. Noch fragwürdiger wird die Wahl, wenn man weiß, dass Fontane die Farbe Gelb auch nicht sonderlich schätzte. Ich allerdings dachte sofort an den ADAC, dabei fahre ich nicht einmal Auto! Ähnlich irritierend präsentierte sich farblich der erste Raum, in den wir geführt wurden, denn dort gesellte sich zu Reclam-Gelb Telecom-Magenta – aber auch das war wieder nur Zufall.

Reclam, Telecom und Effi Briest
Boxen, Bänder und wenn man genau hinguckt, sieht man auch das obligatorische Gelb, ansonsten wird mäandert, was das Zeug hält.

Der Raum war ganz Worten und Wortkombinationen aus Fontanes „Effi Briest“ gewidmet, und zwar dergestalt, dass sich die Häufigkeit ihrer Benutzung in ihrer Größe widerspiegelte. Die magentafarbenen Bänder verbanden paketbraune Boxen, die im Raum schwebten und die einzelnen Protagonisten des Romans „Effi Briest“ beschrieben und miteinander verknüpften; man hatte also eine Personenkonstellation in 3D vor sich. Trotz der Video- und Paket-Installationen und der Masse an Worten und Zeichen wirkte der Raum doch etwas beliebig. Ein Grund mag sein, dass die Ausstellung eher für Leute konzipiert ist, deren Fontanelektüre schon etwas zurückliegt und die so neugierig gemacht werden sollen, diesen für Brandenburg und Berlin wichtigen Autor wieder und neu zu entdecken. Wir, als alte Fontane-Hasen, hatten das alles natürlich schon einmal gehört, fanden es auch nett und hängten uns stattdessen lieber an der etwas ungünstigen Farbwahl auf bzw. blätterten in den Reclamheften (Zufall?!), die auf gelben Pappboxen auslagen, die wiederum neben ausgesprochen bequemen, gelben Liegestühlen standen. Die Liegestühle wurden begeistert frequentiert und der Ausblick auf den Museumsgarten nebst Fontane-Birnbaum wurde genossen, während die anderen noch ein wenig mäanderten, bis es Zeit war, den nächsten Raum zu begutachten.

Von Vitrinen, Widrigkeiten und technischen Spielereien (12:50 – 13:15)

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