Von viel gelbem Papier und leichter Irritation meinerseits
Muffins, Sekt und der Versuch einer Mittagspause
Nachdem wir den letzten Raum passiert hatten, ging es wieder zurück in den wunderbar kühlen, neuen Gebäudeteil, wo wir uns noch jeder zwei Fontane-Buttons mitnehmen durften. Diese waren, wie sollte es auch anders sein, gelb-schwarz und mit Fontane-Zitaten versehen. Wir bedankten uns artig, stellten uns der Gluthitze und überlegten, wo wir denn nun unsere Mittagspause verbringen sollten. Da musste ich insistierend eingreifen und noch einmal sehr vehement auf die Muffins und den Sekt hinweisen. Man kam mir zur Hilfe, unterstützte die Idee, zum Marktplatz zu gehen, wo man sich um einen kleinen Brunnen unter Bäumen doch recht bequem hinsetzen konnte, um dann bei Sekt und Muffin zu klären, wo man denn etwas Vernünftiges essen gehen wollte. Unsere Expeditionsleitung konnte bei der Entscheidungsfindung nicht mitwirken, da sie sich auf der Suche nach einer Bratwurst befand. Kurze Zeit später saßen wir dessen ungeachtet um den kleinen Brunnen und die Gruppe war erstaunt, dass ich mir so viele Mühe gegeben hatte. Ich hingegen war erstaunt, dass der Sekt meine Bemühungen dahingehend goutierte, dass er überraschend kühl geblieben war. Die Muffins schmeckten, der Sekt wurde zügig geleert und uns wurde immer bewusster, dass die Muffins allein nicht reichen würden, es musste etwas Herzhaftes her und das besser früher als später. Wir entschieden uns nach einigem Wandern über den Marktplatz dann doch für den preisgünstigen Asiaten gleich an der Ecke. Der hatte genügend Platz und bei der asiatischen Küche findet ja jeder etwas, egal ob vegetarisch oder nicht.
Und wie wir dort so saßen, in Vorfreude auf unser Mittag, damit rechnend, dass wir noch eine knappe Stunde Zeit hätten, schlug die enge Taktung unserer Expedition wieder gnadenlos zu. Es sollte nämlich noch nach Karwe gehen, in ein Privatmuseum, das auch extra für uns geöffnet wurde. Karwe ist, wie viele brandenburgische Dörfer, etwas ab vom Schuss, der RE hält dort nur alle Stunde und auch vom Bahnhof bis zum Museum in Karwe war es noch ein Eckchen. Daran, die Strecke zu laufen, war nicht wirklich zu denken. Die ursprüngliche Idee war, zwei Taxis zu rufen, aber auch die sind in Brandenburg offensichtlich Mangelware. Hier richtet sich das Taxi nicht nach dem Fahrgast, sondern vielmehr der Gast nach dem Taxi, soll heißen, man fährt, wenn eins frei ist. Das bedeutete für uns, dass wir uns teilten und die erste Gruppe nicht im Restaurant essen konnte, sondern ihr Mittag mitnahm (an die Plastikverschwendung will ich gar nicht erst denken).
Der Rest durfte zwar in Ruhe essen, sah sich aber mit deutlich mehr Wein konfrontiert, als ursprünglich gedacht, eine Herausforderung, der ich mich gerne stellte.