Das Fontane-Jahr 2019 gleichwohl des Schriftstellers 200. Geburtstag liegt in der Vergangenheit. Deshalb blickt jedes Mitglied des Fontane Blogs noch einmal auf die dahingeschiedene Zeit zurück und erinnert sich an seinen einprägendsten Fontane-Moment.
Irgendwo in Kleinmachnow zwischen hochaufragenden Bäumen, auf einem perfektgepflegten Rasengrün und an einem festgedeckten Gartentisch fand ich mich nebst den anderen meiner kleinen Fontane-Blog-Redaktion ein. Es war ein herrlich warmer Augustsonntag, der zu Brunch, Picknick oder halt einem Gartenfest einlud. Die Idee war Elke gekommen, die seit ihrem Dabeisein im Sommersemester 2018 der kleinen, praktischen Unilehrveranstaltung „Fontane-Blog“ mit ihrem enthusiastischen Engagement und ihrer herzlichen Art mehr und mehr Leben einhauchte. So war es nicht verwunderlich, dass sich im anschließenden Wintersemester einige Blogmitglieder, um Elke gruppiert, nach der eineinhalbstündigen Sitzung in einem naheliegenden Café niederließen und über Gott und die Welt palaverten. Und ebensoweiter war es nicht verwunderlich, dass dies zu einer festen Tradition mutierte. Aus Café Besuchen wurden Abendessen, wurden gemeinsame Veranstaltungsbesuche, wurden Geburtstagsfeiern und Glückwunschschreiben. Alles in allem darf ich sagen, dass wir Freunde wurden. Eine kleine Gemeinschaft, die den Sogwirkungen eines Regelstudienzeit-Bachelors trotzte.
Der Kulminations- sowie Höhepunkt dieses Gemeinschaftslebens war ebenjener – unser – Nachmittag/Abend bei Elke in Klein-Machnow. Nie werde ich vergessen, wie ich quer durch Berlin fahrend, da aus Nordosten in den Südwesten kommend, in die Arme einer strahlenden Gastgeberin geschlossen wurde. Ihr Ehemann kredenzte am festlich ausstaffierten Tisch bereits Sekt. Die Sonne glitzerte und funkelte durch die Baumwipfel. Eine leichte Brise erfrischte unsere Gemüter und Geister. Niemand aus unserer Runde hatte ahnen können, wie dieser Tag aussehen würde. Die Vorstellungen schwankten zwischen berauschter und belustigter Grillparty und extravagantem Sternebuffett. Doch niemand, der damals anwesenden, hatte diese zuvorkommende und fröhliche Atmosphäre erwartet. Und niemand, nein niemand, wird dieses Ambiente, diese Zeit, diesen Moment je vergessen.
Nach drei vorzüglichen Speisegängen, einer bestverlesenen Weinauswahl, vielen langen, intensiven Gesprächen und Diskussionen endete der Abend gegen Mitternacht. Und es wäre nicht anders zu erwarten gewesen, wenn die verbliebenen Blogger nicht alle in Elkes kleinen Mini gequetscht, beseelt und lachend, zum nahegelegenen S-Bahnhof gebracht worden wären. Wir schieden beieinander im Geiste mit gefüllten Mägen über uns der still grienenden Mond und die zart leuchtenden Sterne. Ich schlief erst spät ein, war überfrachtet mit Gefühlen und Gedanken. War überladen – doch genauso war es richtig. In diesem Augenblick wusste ich, wie aus solchen sonst zähen Uni-Veranstaltungen Gemeinschaften werden konnten:
Es brauchte einen Menschen wie Elke, eine Plattform wie den Fontane Blog und irgendwie, ja irgendwie, auch eine Zeit wie das Fontane Jahr.