Wer allwöchentlich seit nun schon ein paar Jahren am Fontane-Blog herumbastelt, der überlegt in stillen Momenten schon einmal, was aus all dem Zusammengetragenen wird. Die mit ihm werkeln nicht minder. Er kann sich das Universum, in dem auch die Bloggerei verschwindet, nicht vorstellen. Da geht, so heißt es, nichts verloren. Oh, möchte er rufen, da sei Gott vor – – – Einiges darf getrost im Nichts untergehen. Vergessen und vergehen haben ihr unbedingt Gutes.
Dennoch und indes: Ist die Frage einmal aufgetaucht, verlangt sie nach Antwort oder doch Erwägung. Und wen fragt man dergleichen am besten? Selbstverständlich den Fontane-Bibliographen, Dr. Wolfgang Rasch. Er, der keinen Tag vergehen lässt, nach frischem Futter für die digitalisierte Bibliographie zu suchen, unterrichtete bereitwillig und sachverständig. Seine Auskunft verdient zitiert zu werden, weil sie einen wunderbaren Begriff von diesem personifizierten Glücksfall für die Fontane-Welt vermittelt:
[…] „Blogs“ – nein, sie werden nicht bzw. noch nicht erfasst. Es gibt ja auch viele weitere Seiten im Netz mit Fontane-Bezug. Prinzipiell stehe ich dem sehr aufgeschlossen gegenüber, da ich ja nicht nur Primäres und den rein wissenschaftlichen Komplex berücksichtige, sondern auch das große Wirkungsfeld Fontanes abstecken möchte. Da seit 2017 der bibliographische Nachberarbeitungsbedarf erst einmal riesig war, ist diese Frage nach weiteren online-Ressourcen und wie man sie bibliothekarisch korrekt erfasst noch offen. Steht aber ganz oben auf der To-do-Liste! Das wird auch kommen, spätestens, wenn ich gehe. Und das wiederum ist ja nicht mehr allzuferne. Und immerhin habe ich inzwischen 3.000 Beiträge von (und auch über) Fontane mit entsprechenden Bild-Digitalisaten verlinkt, so dass man nicht nur sofort auf alle Beiträge in den Fontane-Blättern zugreifen kann, sondern etwa auch auf Artikel in der Vossin, dem Morgenblatt, Berliner Revue, Blätter für literar. Unterhaltung, Johanniterblatt usw. […] Kommt im Frühjahr, wenn die letzte Aktualisierung der Datenbank realisiert ist. […] (Email vom 26. Januar 2021)
Wenn das keine Aussichten sind – und wenn das nicht eine Bibliographen-Leistung höchsten Niveaus ist! Da ginge man zu gerne schnell einmal vorbei, um Herrn Rasch dankbar-bewundernd die Hand zu drücken und ihm ein kleines Bankett herzurichten. Ja, ja, natürlich: Das lassen wir hübsch bleiben. Wir wären eine unliebsame Störung. Denn Rasch verfolgt bibliographisch nicht nur „Theodor Fontane“, sondern ranggleich „Karl Gutzkow“ (1811-1878) und „Peter Rühmkorf“ (1929-2008). Und überhaupt: Bibliographen haben, wenn nicht alles täuscht, eine gründliche Abneigung gegen Spektakel um ihre Person. Sie zieht es nicht, wie alle Welt, ins Rampenlicht. Auch das spricht für sie – und zwar entschieden.