„Die magische Zahl beim Hudson River“ – Eine Schülerin-Ballade nach Fontane

Manchmal fliegt dem Blog etwas zu – er muss nichts tun, als seine Pforten zu öffnen und „Willkommen“ zu rufen. So auch hier. Ulrike von der Goltz, die gleich noch einmal erwähnt wird, war lange, gute Jahre Mitglied im Vorstand der Theodor Fontane Gesellschaft und sorgt für Fontane-reiches Leben in der Sektion Schleswiger Land. Und ganz augenscheinlich warb sie für ihren Haus-Dichter auch familiär. Doch lesen Sie selbst:

Ina Heesch zur Ballade Die magische Zahl beim Hudson River

„Den Schriftsteller Fontane kannte ich schon als kleines Kind durch meine Großmutter Ulrike von der Goltz, die in der Theodor Fontane Gesellschaft ist, durch das berühmte Gedicht Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland und auch durch die Ballade Die Brück‘ am Tay, mit der sich mein großer Bruder vor ein paar Jahren in der Schule beschäftigt hat. Ich schreibe selbst gern und habe vor circa zwei Jahren auch schon am Jugendschreibwettbewerb der Fontane Gesellschaft teilgenommen. Inzwischen bin ich 13 Jahre alt und gehe in meiner Heimatstadt Berlin in die Quarta des Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster. In diesem Jahr haben wir in Deutsch nun auch Balladen durchgenommen und gelernt, dass Fontane und andere Schriftsteller die Ideen für ihre Balladen oft aus realen Ereignissen bzw. den Zeitungsberichten darüber genommen haben.

So war es ja zum Beispiel auch bei Fontane und der Katastrophe über das Zugunglück bei der Brücke am Tay. Wir haben im Unterricht eigene Texte verfasst (auch ‚umgekehrt‘, zum Beispiel aus einer Ballade einen Zeitungsbericht geschrieben). Ich finde es interessant, dass zu den Stilmitteln in der Balladendichtung neben den Katastrophenereignissen oft das Erscheinen von übernatürlichen Wesen, Tieren oder magischen Ziffern gehört. Das wollte ich auch gern selbst anwenden, als wir eine eigene Ballade verfassen durften. So kam es zu meiner Ballade Die magische Zahl beim Hudson River. Verfasst habe ich sie auf Grundlage von Zeitungsmeldungen über die Notwasserung auf dem Hudson River.

Ina Heesch: Die magische Zahl beim Hudson River

Die Zeitungsmeldung Notwasserung auf dem Hudson River

Flugkapitän Sullenberger wusste, dass er ein Problem hatte, als er kurz nach dem Start seines Airbus A320 am 15. Januar 2009 plötzlich Vögel vor der Scheibe seiner Pilotenkanzel herumflattern sah. Als Nächstes hörte er, wie sie in die Turbinen flatterten. Es knallte und das Flugzeug verlor sofort an Geschwindigkeit. Sullenberger fühlte sich, sagt er, als habe sich unter ihm eine Falltür geöffnet. „Ich dachte: Das glaub ich einfach nicht.“ An diesem Tag wurde Chesley Sullenberger zum Helden: Es gelang ihm und seiner Crew, das Flugzeug innerhalb von nicht einmal vier Minuten sicher auf dem Hudson zu landen, sodass alle fünf Crewmitglieder und alle 150 Passagiere überlebten.

Sullenberger spielt seine Tat herunter. „Wir haben unseren Job gemacht“, sagt er. „Wir haben das getan, wofür wir ausgebildet waren.“ Chesley Sullenberger war selbstverständlich der Letzte, der von Bord ging – zuvor schritt er noch zweimal die Sitzreihen ab, um sicherzustellen, dass niemand zurückgeblieben war.

 

Die Redaktion des Fontane-Blogs dankt für diese Zusendung und grüßt die Balladendichterin in Fontanes Nachfolge freundlichst. Die Aufgabenstellung für die Quarta findet sich in: Deutschzeit 7. Lese- und Sprachbuch. Hg. von Anja Fandeck u. Ulla Oppenländer. Berlin: Cornelsen 2017, S. 169.

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