Fontane-Buchhandlung Neuruppin – 30 Jahre!

Foto: Roland Berbig

In einem Fontane-Blog auf eine Fontane-Buchhandlung hinzuweisen, das wird man nicht besonders originell nennen wollen. Offen gestanden, weiß ich gar nicht, wie viele Buchgeschäfte es im Märkischen gibt, die auf Fontanes Namen setzen, um Kundschaft anzulocken. Aber was ich weiß, das ist: Diese Buchhandlung in der Karl-Marx-Straße 83, unweit des Geburtshauses von Theodor Fontane, hat sich längst ein Fontane-Blog-Ausrufezeichen verdient. So oft ich in der kleinen Stadt mit ihren großen Söhnen Fontane und Friedrich Schinkel bin, so oft gehe ich an ihr vorbei – halt: Nein, ich gehe eben nicht vorbei! Erst bleibt mein Auge an den Auslagen hängen, dann stoppe ich und endlich unterbreche ich meinen Weg zur Geschäftsstelle der Theodor Fontane Gesellschaft, meinem eigentlichen Ziel. Dass Schaufenster in Jubiläumsjahren FONTANE-geflutet sind, versteht sich. Für Inhaberin Jana Kolar-Voigt ist es allzeit eine Selbstverständlichkeit, und ganz selbstverständlich ist es für sie, die neuste Fontane-Literatur nicht nur zu kennen, sondern sie auch im Sortiment zu haben. „Es ist wie früher“, höre ich es manchmal rechts oder links von mir anerkennend murmeln. Wirklich, die Fontane-Bücher schmücken ganz real die Auslage und sind zum Anfassen, zum Anblättern und zum Hineinlesen.

Foto: Roland Berbig

Als ich am vergangenen Freitag wieder einmal vor dem einladenden Fenster des Geschäfts meinen eiligen Gang unterbrach, war die Ursache nicht neueste Fontane-Literatur, sondern ein runder Geburtstag. 2021 feiert diese so sorgsam, so liebevoll und mit Geschmack ausgestattete Buchhandlung ihr 30-jähriges Bestehen. Und sogleich erinnerte ich mich an das rührig-rührende Paar Ilona Kolar und Ernst Karlipp, die diesem Ort so lange Herz und Seele waren und den Grundstein für die Erfolgsgeschichte gelegt haben. Und eine Erfolgsgeschichte wird man das schon nennen müssen: In diesem Jahr wird nicht nur „das Dreißigjährige“ gefeiert, sondern auch ein Preis: Zum zweiten Mal nach 2017 ist die Buchhandlung mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet worden! Hinter dem Schaufensterglas lacht mir da gleich noch der Literaturkritiker Denis Scheck zu – auf einem Foto, mit dem für eine Veranstaltung geworben wird. Scheck ist nicht nur Mitglied der Theodor Fontane Gesellschaft, er kennt sich aus vor Ort – und die Buchhandlung wie ihre Kundschaft freuen sich über diesen prominenten Gast.

Von nichts kommt nichts. Dieses Sprichwort trifft hier in besonderem Maße zu. Frau Kolar-Voigt und ihr freundliches Team sind umtriebig, hellwach und von einer stets bereiten Hilfsbereitschaft: die dem Geschäft gut tut, sicher, aber noch viel mehr der Kundschaft, die sich bestens aufgehoben fühlt. Jetzt rufen Sie vielleicht „oh, das ist ja ein reiner Werbetext!“ Ich kann nicht widersprechen. Aber wo einmal kräftig gelobt werden kann, warum soll man’s nicht einmal tun. Setzen Sie sich in den Regio, reisen Sie nach Neuruppin und prüfen Sie, ob diese kleine Jubelarie in zu hohe Töne geraten ist. Dabei können Sie gleich testen, ob es in einem der vielen trefflich ausgestatteten Regalen schon die neueste Karte aus dem Verlag Edition Rieger gibt.

© Edition Rieger, Lange Straße 63, 16818 Karwe

Auf ihr ist ein Text gedruckt, den Hans-Rüdiger Merten, Fontanes berühmte Ballade vom Herrn Ribbeck auf Ribbeck im Ohr, verfasst hat und den Heide Schumann aus Havelberg ins Plattdeutsche übertragen hat (Illustration Silke Thal): De von Ribbeck geiht mit de Tiet. Mit der Zeit gehen: Wie Jana Kolar-Voigt und ihre Fontane-Buchhandlung in Neuruppin – aber eben wohl nach Fontanes stets bedenkenswerten Stechlin-Devise „Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir recht eigentlich leben“.

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