Fontane, Cécile, meine Mutter und ich

Als ich dieses Semester nach Kursen gesucht habe, bin ich auf den Fontane-Blog gestoßen und dachte mir: „Fontane hat dir schon immer gut gefallen, guckst du dir mal an, was die da so machen.“ Gesagt, getan.
Ich bin auf lauter nette Leute getroffen, die uns Neulingen stolz die Ergebnisse des letzten Seminars präsentiert haben, nämlich einen voll-funktionstüchtigen Blog, der nur darauf wartet, mit weiteren Inhalten gefüllt zu werden.

Zügig kam da die Frage auf, worüber wir schreiben wollen, falls wir denn Interesse haben, daran teilzunehmen. Mir fiel ein, dass ich von einem Geburtstag noch einen Gutschein für eine Wanderung durch den Harz offen habe. Um zu erklären, wie es zu diesem Geschenk kam, muss ich etwas weiter ausholen.

Foto: dtv Literatur

Vor ungefähr zwei Jahren habe ich ein ganz wunderbares Fontane-Seminar besucht, in dem ich nicht nur die obligatorische Effi Briest näher kennen lernen durfte, sondern auch andere Romane von Fontane. Das Seminar war vor allem auf die Frauen und ihr Problem, sich im ausgehenden 19. Jahrhundert zu entfalten, ausgelegt, aber das hat uns nur am Rande zu interessieren. Im Zuge dieses Seminars lasen wir auch „Cécile“. Die Geschichte nimmt ihren tragischen Lauf, da die titelgebende Protagonistin an den Forderungen und Zwängen der Gesellschaft zerbricht. Was jedoch einen viel größeren Eindruck auf mich machte (ich weiß, das klingt jetzt wirklich garstig), war die Reise in den Harz, die Cécile zu Beginn des Romans unternimmt. Speziell geht es um Quedlinburg: Die Beschreibung der Umgebung war so schön zu lesen, dass mich schon bei der Lektüre das Fernweh packte. Ich erzählte meiner Mutter begeistert davon, die das zum Anlass nahm, mir einen Ausflug in den Harz zu schenken, damit wir sozusagen auf Céciles oder vielmehr Fontanes Spuren wandeln konnten.

Aber wie das immer so ist mit Plänen, sie halten nur so lange, bis sie mit dem Leben konfrontiert werden. Das Leben bzw. unser Ausflug scheiterte am Knie meiner Mutter, dem eine Wanderung durch den Harz nicht zuzumuten war.

Aber zwei Jahre später wollen wir einen neuen Versuch starten.

Erste Erfahrung: Die DB scheint unseren und Fontanes Wunsch den Zauber Quedlinburgs zu erleben nicht zu teilen, es gibt keine Direktverbindung. Insofern werden wir uns wohl um eine weniger CO2-arme Reisemöglichkeit bemühen müssen.

Es bleibt spannend.

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