Ein neues Antlitz: die Mitteilungen der Theodor Fontane Gesellschaft

In der Geschäftsstelle der Theodor Fontane Gesellschaft in Neuruppin sitzt man am Puls dieses literarischen Vereins. Hier laufen die Fäden zusammen und besteht der Verdacht, dass sich da etwas verknotet hat, dauert es nicht lange, bis sich die ersten Mitglieder melden. So ging es mir in den letzten Wochen – je länger die Dezember-Ausgabe der Mitteilungen auf sich warten ließ, desto mehr häuften sich besorgte Nachfragen telefonisch oder per Mail.

Mitteilungen Nr. 6 vom Februar 1994

So sehr verspätet waren die Mitteilungen nicht oft in ihrer 30-jährigen Geschichte bei den Mitgliedern der Gesellschaft eingetroffen (aber mindestens einmal im Februar 1994 – da gab es deswegen sogar eine Doppelausgabe (Nr. 6), in der die Dezember-Ausgabe 1993 und die Juni-Ausgabe 1994 zusammengefasst wurden). Gute Gründe für die Säumigkeit, wenn auch mit einem traurigen Beigeschmack sind vorhanden. Im November 2020 starb Peter Pusch, der die Mitteilungen jahrelang für die Gesellschaft hergestellt hat. Kurz vorher hatten wir noch über das Dezember-Heft gesprochen und Neuerungen des Layouts hatte er schon mit Vanessa Brandes zusammen angedacht.

Schnell fanden wir zum Glück in Antje Hartung eine Graphikerin, die bereit war, unsere Mitteilungen nachzubauen. Relativ zügig waren sich auch alle Beteiligten darüber einig, dass der Zeitpunkt günstig sei, wenngleich auch der Anlass ein schmerzlicher, die Gestaltung der Hefte aufzufrischen – behutsam, aber nicht zögerlich.

Mitteilungen der Theodor Fontane Gesellschaft aus drei Jahrzehnten

Wie ich beim Durchforsten der Mitteilungen feststellte, ist es nicht die erste Überarbeitung der äußeren Gestalt. In den letzten drei Jahrzehnten haben die Hefte immer mal wieder ihr Antlitz geändert. Am Anfang bestanden die „neuesten Nachrichten“ der Gesellschaft aus zusammengetackerten DIN-A4-Seiten, erst Ausgabe Nr. 4 war tatsächlich als Heft gebunden und präsentierte sich mit einem gelben Umschlag. Der Farbenwechsel zu blau erfolgte erst 2004.

Nun ja, länger gedauert als erwartet hat es zugegebenermaßen – aber in der letzten Woche landeten die neugewandeten Mitteilungen endlich beim größten Teil der Mitglieder der Theodor Fontane Gesellschaft im Briefkasten.

Und wie sieht es nun aus, das heißersehnte Mitteilungsheft?

Die „neuen“ Mitteilungen: Ausgabe Nr. 59

Auf den ersten Blick fällt die neu gestaltete Titelseite auf: Statt des Foto-Portraits vom alten Fontane ziert jetzt der Holzschnitt des jüngeren Fontane das Cover. Die strenge, geschlossene Anordnung von Schrift und Text ist einer aufgelockerten gewichen – da ragt die Schulter des Autors aus dem angedeuteten Rahmen, die Linien zwischen den Schriftzeilen sind an der linken Seite offen und auch das Logo der Gesellschaft ist nun auf der Vorder- und Rückseite des Heftes abgedruckt. Die blaue Farbe wirkt frisch.

Der erste Eindruck bestätigt sich beim Aufschlagen des Heftes: Der zweispaltige Text (tatsächlich saß er in Heft Nr. 4 übrigens auch schon einmal zweispaltig), die jetzt durchgängig auf jeder Seite erscheinende Kopfzeile, das Angleichen der Schriftarten von Bildunterschriften und Fließtext sowie das passgenauere Setzen der Bilder tragen dazu bei, dass das Heft übersichtlicher und ruhiger erscheint. Durch das Absetzen längerer Zitate werden mehrere Seiten umfassende Texte aufgelockert. In der Rubrik „Würdigungen“ ist in jedem Text jeweils ein Satz als Blickfang hervorgehoben, der von den Gewürdigten stammt oder sie beschreibt.

Viele Veränderungen von „Kleinigkeiten“ sind es, die für die Mitteilungen ein äußerlicher Gewinn sind und das Heft – ja, sagen wir es ruhig – moderner und jünger aussehen lassen. Ein wundervolles Ergebnis ist es, finden auch viele Mitglieder, wie die positiven, zum Teil begeisterten Reaktionen der letzten Tage zeigen. Denn auch wenn die Fäden dann wieder glatt laufen, ist das für die treuen Mitglieder ein Grund, das in der Geschäftsstelle zu vermelden.

Dank für die gelungene Überarbeitung gebührt natürlich der Graphikerin Antje Hartung, aber vor allem unserem Redaktionsteam Vanessa Brandes und Monika Stoye. Besonders Frau Brandes stand mit der Graphikerin in regem Kontakt und hat deren Arbeit wie das Werden des Heftes sachkundig begleitet. Bestimmt, so denke ich mir, wäre auch Herr Pusch mit dem Resultat einverstanden.

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