Theodor Fontane und die Bahnen (3)

Eine verkehrsgeschichtliche Würdigung zum 200. Geburtstag des Dichters

Zu Teil 2.

Unterwegs auf der Hamburger Bahn

Um zu den Ausgangspunkten seiner Wanderungen durch Brandenburg zu kommen, nutzte Fontane oft die Eisenbahn, und manchmal erzählt er auch von seinen Zugfahrten. Man kann sich heute in eine Regionalbahn setzen und Fontanes Beschreibungen der Strecke, der Stationen, der Atmosphäre folgen und sie mit aktuellen Eindrücken vergleichen. Steigen wir zunächst zu Fontane in einen Zug auf der Hamburger Bahn.

An einem klaren Dezembertag 1869 fuhr der Dichter nach Spandau. Er arbeitete am dritten Band „Havelland“ seiner Wanderungen und suchte einen stilvollen Einstieg. Der Blick vom Turm der Kirche Sankt Nikolai zu Spandau sollte ihm den Stoff für das Einleitungskapitel liefern. Kurz entschlossen fährt Fontane los. „Schnee in der Luft; vielleicht morgen schon, daß er in Flocken niederfällt! So seien denn die Stunden genutzt, die noch einen freien Blick in die Landschaft gestatten.“ Fontane wird damals noch auf dem Hamburger Bahnhof in den Zug gestiegen sein. Zu Beginn des Kapitels hat die Fahrt schon begonnen, der Dichter schaut aus dem Zugfenster. „Das Spreetal hinunter, an dem Charlottenburger Schloß vorbei (dessen vergoldete Kuppelfiguren nicht recht wissen, ob sie in dem spärlichen Tageslicht noch blitzen sollen), über Brücken hin, zwischen Schwanenrudeln hindurch, geht der Zug, bis die Havelveste vor uns aufsteigt, mit Brücken und Gräben, mit Torwarten und Mauern, und über dem allen: Sankt Nikolai, die erinnerungsreiche Kirche dieser Stadt.“[1]

Fontane 1863

Man kann heute diese Fahrt auf der Hamburger Bahn in verschiedenen Zügen und mit unterschiedlichem Tempo vom Hauptbahnhof aus unternehmen. Statt ICE ist eine Regionalbahn zu empfehlen. Nach einem Halt im Bahnhof Jungfernheide gestattet das geringere Tempo des anfahrenden Zuges, die Kuppel des Schlosses Charlottenburg zu suchen, die auch heute noch im Winter hinter kahlen Bäumen zu finden ist. Allerdings hat die Bahnfahrt den Charakter einer Überlandfahrt mit freien Ausblicken wie zu Fontanes Zeiten längst verloren. Und dass Spandau wie eine Festung zwischen Schwanenrudeln auftaucht, kann der Bahnreisende in unseren Tagen auch nicht erwarten.

Fontane hatte inzwischen sein Reiseziel erreicht. Er kam in Spandau auf dem alten Bahnhof an, der 1869 etwa in Höhe der heutigen S-Bahn-Station Stresow lag. Gegenüber dem Ausstieg am jetzigen Fern- und S-Bahnhof Spandau verlief Fontanes Weg zur Nikolaikirche damals entsprechend anders. „Der Zug hält. Ohne Aufenthalt, mit den Minuten geizend, steuern wir durch ein Gewirr immer enger werdender Gassen auf den alten gotischen Bau zu, der sich, auf engem und kahlem Platze über den Dächerkleinkram hinweg, in die stahlfarbene Luft erhebt.“[1] Im Kirchenschiff hielt Fontane sich nur kurz auf; sein Ziel war die Turmspitze mit dem Blick ins Havelland. Der Aufstieg kostete den fast Fünfzigjährigen einige Anstrengungen. „Die Treppe frei und gradlinig: Und doch ist es ein Ersteigen mit Hindernissen: die Schlüssel versagen den Dienst in den rostigen Schlössern … Endlich sind wir an Uhr und Glockenwerken vorbei, haben das Schlüsselbund, im Kampf mit Großschlössern und Vorlegeschlössern, siegreich durchprobiert und steigen nun, durch die letzte Klappenöffnung, in die luftige Laterne hinein, die den steinernen Turmbau krönt.“[1]

Wer in unseren Tagen im Rahmen einer öffentlichen Führung den Turm der Nikolaikirche erklommen hat, kann Fontanes Anstrengungen nachempfinden. Aber damals wie heute wird der schwierige Aufstieg mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Fontane genoss es, und genüsslich beschreibt er den weiten Rundumblick. Uns interessiert hier aber nur sein Blick auf eine technische Neuerung, die der Dichter von der Turmspitze mit besonderem Interesse beobachtet.

Wo bei Fontane 1869 „zwischen Wasser und Weiden hin läuft ein Damm“, sieht man heute vom Turm der Nikolaikirche den neuen Fern- und S-Bahnhof Spandau, der vom dahinter liegenden Einkaufszentrum noch überragt wird. (Foto Michael Günther)

Freilich, auch dieses Dezembertages winterliche Hand hat das Leben nicht völlig abstreifen können, das hier langsam, aber siegreich nach Herrschaft gerungen hat. Dort zwischen den Weiden hin läuft ein Damm, im ersten Augenblick nur wie eine braune Linie von unserem Turm aus bemerkbar; aber jetzt gewinnt die Linie mehr und mehr Gestalt; denn zischend, brausend, dampfend, dazwischen einen Funkenregen ausstreuend, rasseln jetzt von zwei Seiten her die langen Wagenreihen zweier Züger heran und fliegen – an derselben Stelle vielleicht, wo einst Jaczko und Albrecht der Bär sich trafen – aneinander vorbei. Das Ganze wie ein Blitz![1]

Ließe sich die Formulierung „wie ein Blitz“ als eine Andeutung auf die heutige, von Berlin-Spandau ausgehende Schnellfahrstrecke verstehen?

Am 21. Mai 1870 war Fontane erneut auf der Hamburger Eisenbahn unterwegs. Es ging um weitere Recherchen zum Band „Havelland“. Diesmal war der Wald des Brieselang das Ziel. „Die Hamburger Eisenbahn schneidet an seinem Südrande hart vorbei und bildet, wenn man auf die Karte blickt, den Fuß, auf dem er steht. Wer ihn besuchen will und die Jahre des Turnerenthusiasmus hinter sich hat, pflegt deshalb auch die genannte Bahn zu benutzen, die ihn wochentags bis an die östlichen Vorlande des Waldes (Station Segefeld) oder sonntags in Extrazügen bis an seine Eingänge führt.“ Mit seinem Freund Bernhard von Lepel begann Fontane die Tour durch den Brieselang-Wald am Finkenkrug. „Wir haben den Elf-Uhr-Zug benutzt, und die Sonne steht bereits in Mittag, als wir landen.“[1]

Was die beiden Wanderer im Finkenkrug, beim alten Förster Groth im Brieselang, bei der legendären Königseiche und überhaupt an dem Tag alles erlebten, lässt sich im Band „Havelland“ nachlesen. Im Zusammenhang mit unserem Thema interessiert nur noch die Rückfahrt mit der Eisenbahn, die Fontane wegen besonderer Umstände erwähnenswert fand. „Als wir Finkenkrug erreichten, war es die höchste Zeit, wenn uns daran lag, mit den Extrazüglern, die eben in Sektionen formiert aufbrachen, den Rettungshafen der Eisenbahn zu gewinnen.“ Nahes Donnergrollen – ein Gewitter kündigt sich an. „In den Wipfeln begann ein unheimliches Wehen, die obersten Spitzen brachen fast. ‚Rasch, rasch‘, hieß es, ‚Laufschritt‘; alles drängte durcheinander, ‚Sauve qui peut‘ (rette sich, wer kann), und der Zug, der schon hielt, wurde im Sturm genommen. In demselben Augenblick aber brach es los; Blitze fuhren nieder, das Gekrach überdröhnte das Gerassel des Zuges; wie ein Wolkenbruch fiel der Regen.“ Über den ereignisreichen Tag berichtete Fontane seiner zu dieser Zeit ebenfalls verreisten Frau – nicht ohne Emilie über die von ihr versäumte Tour etwas zu trösten. „Unsere kleine Brieselang-Reise war entzückend, trotzdem sie mit einem kolossalen Gewitter abschloß. Auf der Fahrt von Spandau bis Berlin schlug es zweimal dicht neben dem Zuge ein, es wäre nichts für Dich gewesen.“[1]

Brieselang und Finkenkrug gehörten nach Fontane noch jahrzehntelang zu den beliebten Ausflugszielen der Berliner. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet die Gegend durch die politische Teilung in den „Schatten“ von West-Berlin. Für die West-Berliner war der Brieselang erst unter Schwierigkeiten und bald gar nicht mehr regulär zu erreichen. Ost-Berliner wurden durch die umständliche Anfahrt um West-Berlin herum von Besuchen abgeschreckt. Seit die Grenzen gefallen sind, liegen Brieselang und Finkenkrug wieder vor der Berliner „Haustür“. Nicht nur für Ausflüge ist die Wald- und Wiesenlandschaft im Nordwesten von Berlin beliebt; die wiedergewonnene Nähe zu Berlin hat auch die Siedlungstätigkeit stark gefördert. Heute erreicht man die Stationen Finkenkrug und Brieselang vom Berliner Hauptbahnhof mit der Regionalbahnen in einer guten halben Stunde. Noch heute beginnt der Brieselang unmittelbar an der Nordseite des Bahnhofs Finkenkrug.

Fontane und seine Romanfiguren logieren in Hankels Ablage

Am 31. Dezember 1867 war die Berlin-Görlitzer Eisenbahn auf ihrer Gesamtstrecke eröffnet worden. Bereits kurze Zeit später richtete sie mitten in den Wäldern südöstlich Berlins am Übergang Forstweg den Haltepunkt „Hankels Ablage“ ein. Sie entsprach damit dem Antrag von August Hankel, der am nahen Westufer des Zeuthener Sees eine Gastwirtschaft betrieb und hier über weiteren Grundbesitz verfügte. Hankel zeigte Interesse an einer schnellen Verbindung zur Reichshauptstadt, denn das war eine Voraussetzung für die gewinnbringende Vermarktung seiner Ländereien und die Gründung einer Villenkolonie. Bald konnte Hankel die Bahnverwaltung von der Erweiterung des Haltepunktes überzeugen. So entstand 1874 nördlich des ersten Haltepunktes der Bahnhof „Hankels Ablage Zeuthen“, dessen Stationsgebäude und Bahnsteig Hankel auf seine Kosten bauen ließ.

Als Botho und Lene auf der Station „Hankels Ablage“ aus dem Zug stiegen, befand sich dort zu ihrer Erleichterung weitaus weniger Publikum als auf diesem historischen Foto. (Foto Sammlung Michael Günther)

Zu dieser Zeit geriet Hankels Ablage ins Blickfeld von Theodor Fontane. Er kam zunächst allerdings nicht mit der Eisenbahn, denn er hatte von gut situierten Bekannten eine Einladung zur Mitfahrt auf dem noblen Segler „Sphinx“ erhalten. „Das Segelboot ist übrigens keine bloße Nußschale“, schrieb er am 7. Juli 1874 in einem Brief an Bord, „sondern eine Art englische Yacht mit zwei Kajüten und allem möglichen Komfort (sogar Eiskeller) eingerichtet. Das Ganze reizt mich sehr.“[2] Die dreitägige Fahrt ging von Köpenick bis Teupitz, also auch über den Zeuthener See und vorbei an Hankels Ablage. Fontanes Bericht von dieser Fahrt fand schließlich Eingang in die Wanderungen. Nach einem Landgang in Schmöckwitz

…waren wir wieder an Bord der „Sphinx“ und fuhren nun, unseren Cours wechselnd, auf die Südspitze des Zeuthener Sees zu. Auch hier noch ist der Segelklub zu Haus, dessen anwesende Mitglieder nicht ermangelten, mir „Hankels Ablage“, „Haches Gruß“, den „Gingang-Berg“ und ähnlich wunderlich benannte Punkte vorzustellen. Aber der Zeuthener See ist doch schon Vorterrain; die Villen hören auf, der Einfluß der Hauptstadt schwindet, und die eigentliche ‚Wendei‘ beginnt. Die Ufer still und einförmig. Nur dann und wann ein Gehöft…[3]

Ganz so „still und einförmig“ blieb die Zeuthener Gegend in den Folgejahren aber nicht. Der Bahnanschluss brachte besonders im Sommer viele Ausflügler, und die günstige Bahnverbindung förderte den Ausbau der Villenkolonie. Zwar beklagte Fontane in seinen Notizen, dass die Stille bei Hankels Ablage und „daß all dies durch die Modernität verliert.“[3] Aber er zog sich im Mai 1884 trotzdem in die – gegenüber der Großstadt – stille Gegend am Zeuthener See zurück, diesmal reiste er jedoch mit dem Zug an. Zu diesem Zeitpunkt war der erweiterte Bahnhof „Hankels Ablage-Zeuthen“ bereits in Betrieb. Fontane fand Unterkunft in der Villa Käppel; in einem Brief an seine Frau Emilie vom 13. Mai 1884 äußerte er sich zufrieden. „Mein Zimmer ist reizend, und der Blick über den Vorgarten fort auf den starkbewegten Strom und die Heide dahinter erquickt mich … Wenn es so bleibt, so hab‘ ich es sehr gut getroffen.“[4]

Hankels Ablage war inzwischen nicht nur Rückzugsort des Dichters, sondern wurde auch wichtiger Handlungsort in seinem Roman Irrungen, Wirrungen. Hier spielt das entscheidende Kapitel Mitte der 1870er Jahre in Hankels Ablage: Der adlige Kürassieroffizier Botho von Rienäcker und die Näherin Lene Nimptsch – beide sind uns bereits in Folge 2 dieser Artikelreihe kurz bei Stralau begegnet – suchen für ihre unstandesgemäße Liebe einen abgeschiedenen Ort.

Und nun fuhren sie mit dem Görlitzer Nachmittagszuge nach Hankels Ablage hinaus, wo sie Nachtquartier nehmen und den andern Tag in aller Stille zubringen wollten. Der Zug hatte nur wenige Wagen, aber auch diese waren schwach besetzt, und so kam es, daß sich Botho und Lene allein befanden. In dem Kupee nebenan wurde lebhaft gesprochen, zugleich deutlich genug, um herauszuhören, daß es Weiterreisende waren, keine Mitpassagiere für Hankels Ablage … Lene war glücklich, reichte Botho die Hand und sah schweigend in die Wald- und Heidelandschaft hinaus.[5]

Wer heute mit der S-Bahn oder dem Regio auf der Görlitzer Bahn in Richtung Zeuthen unterwegs ist, muss mit einigen Veränderungen am Streckenrand rechnen. Wo Lene Mitte der 1870er Jahre noch glücklich in eine Wald- und Heidelandschaft blickte, hat die Bebauung längs der Strecke die Ausblicke verändert. Hinter Grünau sind Wald und Heide auf der Nordostseite der Bahnstrecke einer S-Bahn-Betriebswerkstatt mit Wagenhallen und Aufstellgleisen gewichen, und in den Ortslagen Eichwalde und Zeuthen säumen durchgehend Siedlungshäuser die Strecke. Die Eisenbahn hatte diese Besiedlung ja überhaupt erst ermöglicht. Der Transportbedarf an Menschen und Materialien hatte auch zum Aufschwung des anfangs abgelegenen Hankelschen Haltepunktes geführt. „Die Station Hankels Ablage-Zeuthen, die dem Eil- und Frachtstückgutverkehr bereits dient, wird am 1. November d. Js. (1897) auch für den Wagenladungs-Güterverkehr eröffnet. Von dem gleichen Tage ab wird der Stationsname ‚Hankels Ablage-Zeuthen‘ in ‚Zeuthen‘ geändert.“[6]

Aber der Zug, in den das ungleiche Roman-Paar Botho und Lene mehr als zwei Jahrzehnte zuvor am Görlitzer Bahnhof eingestiegen war, hielt zu dieser Zeit noch in „Hankels Ablage-Zeuthen“: „Gegen fünf hielt der Zug an einem Waldrande … Wirklich, niemand außer Botho und Lene stieg aus, und beide schlenderten jetzt behaglich und unter häufigem Verweilen auf ein Gasthaus zu, das, in etwa zehn Minuten Entfernung von dem kleinen Stationsgebäude, hart an der Spree[7] seinen Platz hatte.“[5] Das einsame Glück, das der adlige Offizier und die einfache Näherin in Hankels Ablage finden, währt nur bis zum folgenden Tag, als zufällig Bothos Regimentskameraden mit ihren Damen hier auftauchen. Botho und Lene wissen jetzt, dass ihre heimliche Liebe, die nun in Berliner Adelskreisen publik wird, keinen Bestand haben kann. Wir finden beide wieder, als sie „…ganz allein, in einem nur von ihnen besetzten Kupee, die Rückfahrt angetreten hatten. Eine Stunde später waren sie, ziemlich herabgestimmt, auf dem trübselig erleuchteten Görlitzer Bahnhof eingetroffen.“[5]

Die zeitgenössische Postkarte veranschaulicht bildhaft, dass Hankels Ablage auf dem Wasser- und auf dem Landweg zu erreichen war. (Foto Sammlung Michael Günther)

Fontane spitzt die Handlung zu: Botho von Rienäcker wird standesgemäß seine adlige Cousine Käthe von Sellenthin heiraten, nicht zuletzt, weil die Rienäcker-Familie finanziell auf die Verbindung mit den vermögenden Sellenthins angewiesen ist. Die Hochzeitsreise von Botho und Käthe geht nach Dresden. Hier bringt Fontane bei der Rückfahrt des Paares noch einmal die Eisenbahn ins Spiel:

Sie hatten ein Kupee für sich, und als sie, von der Elbbrücke her, noch einmal zurückblickten, um nach Altstadt-Dresden und der Kuppel der Frauenkirche hinüberzugrüßen …“Aber“ (der Zug hielt eben) „was ist denn das für ein Lärm und Getreibe da draußen?“ „Das ist ein Dresdener Vergnügungsort, ich glaube Kötzschenbroda.“ „Kötzschenbroda? Zu komisch.“ Und während der Zug weiterdampfte, streckte Käthe sich aus, und das Paar dampfte nach Berlin zurück.[4]

Und Lene Nimptsch? Die heiratet später nahezu standesgemäß den Fabrikmeister Gideon Franke und taucht in dem Roman auf Bahnhöfen oder in Zügen nicht mehr auf. Nur Käthe Rienäcker hat am Ende des Romans noch einmal Eisenbahnkontakt. Sie wird, von ihrer Kur aus Schlangenbad kommend, auf dem Anhalter Bahnhof von Ehemann Botho abgeholt, der sie nach Hause bringt. „…gleich danach aber passierten sie den Potsdamer Bahnviadukt, über dessen Eisengebälk eben ein Courierzug hinbrauste. Das gab ein Zittern und Donnern zugleich, und als sie die Brücke hinter sich hatten, sagte sie: ‚Mir ist es immer unangenehm, gerade drunter zu sein.‘ ‚Aber die drüber haben es nicht besser.'“[5] Diese Entgegnung Bothos von Rienäcker klingt wie eine Bewertung Fontanes zur Situation beider Ehepaare.

(wird fortgesetzt)

 

Anm.: Dieser Text erschien zuerst in der dritte Ausgabe 2019 der Verkehrsgeschichtlichen Blätter.

Quellenangaben
[1] Fontane, Th.: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Band 3: Havelland. – Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1982
[2] Fontane, Th.: Brief an Mathilde von Rohr. –In: [3]
[3] Fontane, Th.: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Band 4: Spreeland. – Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1987
[4] Fontane, Th.: Briefe an Emilie Fontane. – In: Beilage zum Teltower Kreisblatt vom 9. Februar.1932
[5] Fontane, Th.: Irrungen, Wirrungen. – Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1972
[6] Teltower Kreisblatt vom 22. Oktober 1897
[7] Das Gasthaus lag natürlich an der Dahme, die den Zeuthener See durchfließt und die Fontane im Gegensatz zur nördlicher fließenden Spree bei Erkner als die Wendische Spree bezeichnete.

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