Die Restaurierung der ursprünglichen Gedenkstätte, die sich in den unzugänglichen Teilen des Nationalparks befindet, beschäftigt Ullrich Junker schon seit einiger Zeit. Seine Aktivitäten sind vor allem unter den Forschern des schlesischen Teils des Riesengebirges und des Isergebirges bekannt; er wurde dafür mehrfach öffentlich ausgezeichnet.
Der Gedanke an eine Restaurierung an diesem Ort war für die Parkverwaltung jedoch aus offensichtlichen Gründen inakzeptabel. Obwohl es in unmittelbarer Nähe des Frey-Denkmals Skipisten gibt und eine Sessellifttrasse durch das Gebiet führt, war es nicht erwünscht, mehr Touristen in die streng geschützte Zone des Nationalparks zu bringen. Nach langwierigen Verhandlungen einigten sich die Nationalparkverwaltung und andere interessierte Parteien schließlich darauf, Frey eine neue Gedenktafel zu widmen, die auf einem importierten Stein vor dem Informationszentrum des Nationalparks Riesengebirge (KPN) angebracht werden soll.
Und so geschah es. Am Montag, dem 4. Oktober 2021, wurde in Karpacz/Krummhübel, im Bezirk Wilcza Poręba/Wolfshau-West ein wichtiges Ereignis vorbereitet: Bei der ehemaligen Försterei, in der der Schaffgotscher Förster Wilhelm Frey und seine Familie lebten, wurde eine Gedenktafel enthüllt. Erst einen Tag zuvor war die von Ullrich Junker, Marcin Wawrzyńczak und Dominik Staręga an einem präparierten Flussblock befestigt und daneben auch eine viersprachige Informationstafel angebracht worden. An der Zeremonie nahmen Mitglieder des Vereins zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur mit Sitz in Görlitz, der stellvertretende Direktor und Mitarbeiter des KPN sowie Touristen teil. Natürlich war auch der Hauptinitiator der Veranstaltung, Ullrich Junker, anwesend.
Nur vier Tage zuvor waren vier Mitglieder des Vereins Patron ins polnische Riesengebirge gereist, um sich die Stätten, die mit dem Leben und dem Tod des Försters Frey in Verbindung stehen, und deren heutigen Zustand anzusehen. Zwei der Teilnehmer waren schon vor zwanzig Jahren dabei, so dass sie gute Vergleiche anstellen konnten. Es ist festzustellen, dass sich an der Stelle des ursprünglichen Denkmals praktisch nichts verändert hat. Beide Teile des alten Marterls liegen in unveränderter Lage, auch der Zustand der Vegetation hat sich nicht sichtbar verändert, und es gibt nicht einmal einen Hinweis auf einen Trampelpfad, der hierher führt, wie wir es von unseren Bergen gewohnt sind.
Seit einigen Jahren fährt eine moderne Vierersesselbahn den Berg hinauf, die die frühere Einersesselbahn ersetzt hat. Überraschenderweise ist das unebene Terrain des ehemaligen Jagdpfads noch immer unterhalb der Sesselbahn zu erkennen. Allerdings ist es fast unmöglich dem Weg weiter im Wald zu folgen.
Nach der Rückkehr nach Karpacz besuchten wir das ehemalige Schaffgotsche-Försterhaus, Freys Heimstätte. Dort befindet sich heute das bereits erwähnte Informationszentrum von KPN. Im anliegenden Garten können Sie Beispiele für Riesengebirgskräuter und -sträucher sehen. Am Tag unseres Besuchs war der Stein für die Gedenktafel bereits fertig, und die Arbeiter waren gerade mit der Reparatur des Laborantenhäuschens beschäftigt, in dem eine kleine Ausstellung über die Laboranten des Riesengebirges untergebracht ist. Auch hier hat der Verein Patron ein kleines Zeichen gesetzt: Der tschechische Text für die oben erwähnte viersprachige Tafel (pl, de, en, cz) wurde vom Autor dieses Artikels übersetzt.
Wenn Sie einmal ins polnische Riesengebirge fahren, sollten Sie in der lebhaften Stadt Karpacz vorbeischauen. Nach dem Besuch des größten örtlichen Wahrzeichens – der hölzernen Wang-Kirche – sollten Sie auch die neue Gedenktafel für Förster Frey in der Leśna-Straße 9 besichtigen.
Siehe weiterführend:
Ullrich Junker: Förstertragödien im Iser- und Riesengebirge
und
Ullrich Junker: Der letzte Förstermord im Riesengebirge an Wilhelm Frey im Jahre 1877