Auf dem Weg Über einen Monat ist es her, seitdem Louisa und ich den Weg nach Neuruppin unternahmen. Es war ein sonniger, gar sommerlich warmer Apriltag, derer es viel zu wenige in diesem Jahr waren. Mit dem Ziel die Fontane-Leitausstellung zu inspizieren, hatten wir uns eine Woche nach derer Eröffnung am 30. März 2019 verabredet, …
Kategorie: Mein Fontane
Eine Zeit für Zufälle
Es ist eine Unzahl an Abschluss- und Aufschlussarbeiten später, es ist drei warme Sommer-, zwei laue Herbst- und einen kalten Wintermonat noch lang, es ist ein graupelartiger und schneegestöberter Anbeginn, es ist zwei nach Luther, eins mit dem Bauhaus und eins vor Beethoven, es kam einfach, kam anmäandert, schlich sich ein und geht nicht so …
Theodor Fontane und die Bahnen (2)
Eine verkehrsgeschichtliche Würdigung zum 200. Geburtstag des Dichters Zu Teil 1. „Ich spreche natürlich von der Stadtbahn.“ Was wäre Berlin ohne die Stadtbahn? Das wurde während der S-Bahn-Krise ab 2009 deutlich: Die Stadtbahn ist unverzichtbar. Schon Bau, Eröffnung und erste Betriebsjahre beschäftigten seinerzeit die Berliner – und auch Fontane. Die Stadtbahn war damals ein verkehrstechnischer …
Großes Fontanikum im LCB – 11. April 2019
War es der Saal? War es das Publikum? War es die besondere Gestimmtheit des Ortes? An diesem Abend glänzte einfach alles. Ein Geplauder, das, versonnen und versponnen, kaum ernst zu nehmen war und doch vom ersten bis zum letzten Wort Nachhall fand in den Herzen der Zuhörer. Das Literarische Colloqium Berlin und die Theodor Fontane …
Nicht um der Hähne willen
VON MARCUS WEINGÄRTNER In den Neuzigern entdeckten viele Menschen Theodor Fontane für sich, um mit den Wanderungen durch die Mark Brandenburg die neuen Bundesländer kennenzulernen. Zwar sah man niemanden mit einem Bändchen Fontane die Straßen Brandenburgs ablaufen, doch beim Lesen wurde deutlich, wie modern der 1819 geborene Preuße ist: Fontane wollte keine Grenzen anerkennen, er …
Lieber Mohn statt Quark!
Eine kleinen Antwort auf einen noch kleineren Text, der ungenannt bleibt… Ein rauer Morgen und einige graue Wolken paaren sich mit einer überfüllten Tram und den Vorahnungen zu meiner kommenden Überlandfahrt. Pessimistisch verfalle ich ins Grübeln über die Risiken einer solchen Fahrt – vorprogrammierte Verspätungen, dichtgedrängte Menschenmassen und Zugunglücke…Moment, war es nicht Fontane, der ein …
Das vom Baum gerissene Blatt
VON INGEBORG RUTHE Januarblues und Augustwind sind, das weiß ich jetzt definitiv, keine Ein- und Durchschlaf-Mixtur. Aber ich hatte mir während der Störungen meines Biorhythmus‘, in Erinnerung des 200. Geburtstages von Theodor Fontane und in der Hoffnung, sowas „Altes“ aus überholten Zeiten würde mich wieder einlullen, „Effi“ aus dem Regal geholt – bei Proust war …
Sich treiben lassen
VON HARRY NUTT Die Idee zu den Wanderungen durch die Mark Brandenburg kam Fontane im fernen Schottland. Dort, am Loch Leven in den Central Lowlands, tauchte vor seinem geistige Auge plötzlich wie eine Fata Morgana das Schloss im nordbrandenburgischen Rheinsberg auf. Das Bild schien sich ihm nachhaltig eingeprägt zu haben, denn in Die Grafschaft Ruppin …
Wer schaffen will, muss fröhlich sein
VON ULRICH SEIDLER Leute, die denken, Unterm Strich wäre die letzte Ecke in der Berliner Zeitung, die sich einen feuchten Keks um Aktualität kümmert, haben natürlich recht. Denn das ist der wahre Luxus der übrig gebliebenen Feuilletonisten, die sich hier unten drängeln: Einfach in einer Tageszeitung über Dinge schreiben, die nicht nur nicht vom Kanzleramt, …
„Eine Weiße, einen Gilka und Borré“ – Am Zoologischen
Ich biege vom Kurfürstendamm links ab, an der Gedächtniskirche vorbei, Richtung Budapester Straße. „Where is the Apple-Store?“ ist eine häufig gestellte Frage. Ich deute den Ku’Damm hinunter, lächle und gehe weiter. Die Menschenmassen nehme ich nicht mehr wahr. An jeder Ecke lauern narrative Fäden, fiktive Figuren – wie alte Bekannte – die sich wohltuend mit meinem …